Polizeifachschule Leipzig bleibt: Längere Ausbildung, mehr Diversität

Entgegen den ursprünglichen Plänen sollen auch künftig Polizisten in Leipzig geschult werden. Das Innenministerium will nämlich die Ausbildung verlängern und zum Teil inhaltlich neu gestalten.

Die sächsische Landesregierung hat Abstand von ihren Plänen genommen, die Polizeifachschule in Leipzig abzuwickeln. Innenminister Armin Schuster (CDU) kündigte bei der Haushaltsaussprache im Landtag an, dass Sachsen alle drei Schulen in Leipzig, Chemnitz und Schneeberg erhalten wolle.

„Wir werden keine der drei Polizeifachschulen schließen. An allen drei werden Anwärterinnen und Anwärter ausgebildet“, sagte Schuster. Man brauche den attraktiven Standort Leipzig, um auch künftig ausreichend Bewerber für den Polizeidienst gewinnen zu können.

Der Minister kündigte darüber hinaus an, dass man die Ausbildungszeit der künftigen Polizisten „intensivieren und verlängern“ wolle. Auch dafür seien die Kapazitäten an allen drei Standorten vonnöten. „Würden wir jetzt vorschnell schließen und müssten dann wieder beleben, ist das Ganze viel teurer.“ Er sei sich sicher, „das ist die richtige Entscheidung.“ In die Immobilien müssten nun investiert werden.

Neue Unterrichtsinhalte: Diversität und Cybercrime

Nach LVZ-Informationen sollen die Ausbildung der neuen Polizistinnen und Polizisten von zweieinhalb auf drei Jahre verlängert werden. Dann würden parallel insgesamt 42 Lehrgruppen zuzüglich Sportfördergruppen unterrichtet. Zudem werden künftig bei der Ausbildung bestimmte Themenfelder vertieft behandelt: unter anderem politische Bildung, Berufsethik und Polizeigeschichte.

Die angehenden Polizistinnen und Polizisten sollen sich auch mit Inklusion, der Vielfalt von Lebensentwürfen, Diversität und Interkulturalität auseinandersetzen. Eine Schulung der Bodycam-Technik oder zum Ermittlungsfeld Cybercrime ist ebenso vorgesehen.

Die ursprüngliche Idee des Innenministeriums zwei von drei Schulstandorten zu schließen, war im September auf breite Kritik – auch der Gewerkschaften – gestoßen. Als Grund waren damals Sanierungskosten genannt worden: In Leipzig war für die notwendige Sanierung mit einem Millionenbetrag kalkuliert worden.

Kompromiss zum Sanierungsstau

In der schwarz-grün-roten Koalition scheint nun aber ein Kompromiss gefunden worden zu sein. SPD-Innenpolitiker Albrecht Pallas sprach im Landtag davon, dass man am Leipziger Standort nun 150.000 Euro pro Jahr investieren, um „kurzfristig kleine Baumaßnahmen gegen den Investitionsrückstau“ zu gewährleisten. Die CDU-Fraktion lobte die Entscheidung des Innenministers für den Erhalt aller Schulen. Das sei ein „Gewinn für die Sicherheit von uns allen“, sagte der Innenpolitiker Ronny Wähner.